„Wenn ich Motorrad fahre, tut mir nichts weh!”
Warum ist das so? Weil Motorrad fahren vom sonstigen Alltag ablenkt. Da man sich auf das Motorrad fahren konzentrieren muss, bleibt kein Raum, um über andere Dinge, wie die kleinen und großen Probleme des Alltags nach zu denken.
Schon eine kleine Unaufmerksamkeit kann üble Folgen haben, wie z. B. in einem ungünstigen Winkel gegen die Bordsteinkante fahren.
Da sagen die Einen zu einer Mutter von drei Kindern, „sie fahren Motorrad, ist ja unverantwortlich...”, oder „...dass sie in ihrem Alter noch Motorrad fahren...”
oder „na ja, als junger Mensch bin ich auch gefahren, aus finanziellen
Gründen, ein Auto konnte ich mir da noch nicht leisten, aber heute will ich es bequemer haben...”.
Gleich welchen Alters, wenn auch die Motorradfahrer in Europa immer „älter werden” (das Durchschnittsalter liegt bei 43 steigend), sicher spielen oben genannte
Gründe unter anderen eine nicht unwesentliche Rolle, um Motorrad zu fahren oder auch nicht.
Zudem kann man für die eigene Sicherheit eine ganze Menge selbst Sorge tragen,
in dem man auf die Signale der anderen Verkehrsteilnehmer achtet.
Vorausschauend und vorausdenkend fahren, heißen die Stichworte. Und immer schön locker bleiben, entspannt und entkrampft fahren, insbesondere bei widrigen Umständen, wie Regen, hohem Verkehrsaufkommen oder anderen Anforderungen.
Persönlicher Stress, Agressivität, Ermüdung oder extreme Wetterverhältnisse sollten vom Aufsteigen auf das Motorrad eher abhalten.
Und dann ist da noch das Reisen mit dem Motorrad: Landschaften, Gerüche, Wind, Temperaturen anders wahrnehmen. Genau das ist für mich eine Triebfeder,
eben immer draußen sein, gewissermaßen als Asphaltcowboy.
Nehmen wir da eine Tour von Berlin nach Spanien, durch sämtliche Alpenländer, über zahlreiche Pässe,
an der Mittelmeerküste entlang, durch die Camargue, durch unzählige kleine Ortschaften mit ihren landestypischen Häusern,
und natürlich den Menschen, denen man unterwegs begegnet.
Fährt man durch Val d´Isère in Frankreich, über den Col de l´Iseran, nach rechts in das Val Cenis, einem Tal eingerahmt von über
3.000 Meter hohen Bergen, teils schneebedeckt, am Fluss Arc entlang,
kommt man in den Ort Lanslevillard. Links am Ortseingang stehen Käsehändler mit ihren „schimmeligen Käserumbsen”.
Rechts ist ein Hotel mit einer riesigen sonnenseitigen Dachterrasse im ersten Stock.
Die Wirtin, eine schwarzhaarige aparte Vierzigerin mit großen dunklen Augen,
fragt „Mit dem Moto unterwegs? Kommen sie mal mit, ich zeige ihnen wo sie das abstellen können”, und führt uns zu einer
ebenerdigen Garage.
„Das ist gratis”, sagt sie und fragt „wollen sie bei uns zu Abend essen?”. „Aber ja doch”, antworten wir.
Und dann gibt es typische französische Küche mit einem Burgunder dazu.
Am nächsten Tag geht es weiter,
entweder direkt in Lanslevillard links hoch über den Col du Mont-Cenis,...
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